Der menschliche Organismus hat im Laufe der biologischen Entwicklung ein komplexes System zur Abwehr von Krankheitserregern entwickelt- eine Art Super-Waffe im Kampf gegen Bakterien, Viren, Parasiten und auch Tumorzellen.
Die s.g. Immunorgane sind im ganzen Körper verteilt.
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Ein gesundes Immunsystem nimmt ist gekennzeichnet durch folgende Eigenschaften:
Unterscheidung von körpereigenen und körperfremden Strukturen
Barrierefunktion durch Haut, Schleimhäute und Darm im Sinne einer Firewall
Lern- und Anpassungsfähigkeit im Umgang mit neuartigen Krankheitserregern oder veränderten Umweltbedingungen
Gedächtnisfunktion nach Kontakt gegenüber Krankheitserregern
Spezielle Regulationsfähigkeit über Botenstoffe, um eine angemessene Immunreaktion zu erreichen
Bildquelle: iStock.com/Tetiana LazunovaDoch was genau ist das Immunsystem? Eine bekannte Einteilung des Immunsystems beinhaltet das angeborene und das erworbene Immunsystem. Zu jedem Teil gehören spezielle Zellen mit speziellen Aufgaben. Weiterhin verfügt die körpereigene Abwehr über ein Barrieresystem/Schutzwall, zu dem Haut, Schleimhäute mit mechanischen Abwehrmechanismen, der Darm mit dem Mikrobiom (der mit 8 Metern Länge und fast 500 Quadratmetern Oberfläche übrigens unser größtes Immunorgan ist) und verschiedene Schleimhautflüssigkeiten (Tränenflüssigkeit, Speichel, Magensäure usw.) zählen. Falls ein Krankheitserreger diesen Schutzwall überwindet trifft er im Blut zunächst auf Abwehrzellen, die dem angeborenen Immunsystem zugeordnet werden, d.h. sie können ohne einen vorangegangenen Lernprozess körperfremde Eiweißstrukturen erkennen, diese unbeweglich machen bzw. markieren (Komplementsystem) und direkt abtöten. Ein Teil dieser Fresszellen zerlegt die Eiweißstrukturen und heftet Teile davon an seine Oberfläche. Durch die gleichzeitige Freisetzung von Botenstoffen werden Zellen des erworbenen Immunsystems aktiviert und angelockt. Diese s.g. Lymphozyten, die im gesunden Zustand in Lymphorganen des Körpers wohnen und nur zu wenigen im Blut umherwandern werfen einen genauen Blick auf die angehefteten Eiweißstrukturen. Sie entwickeln sich mit der Unterstützung von Helferzellen zu spezialisierten Sonderkommandos weiter, die einen spezifischen Krankheitserregern gezielt suchen und eliminieren können. Dies geschieht durch s.g. zytotoxische T-Lymphozyten und durch die Entwicklung von antikörperproduzierenden B-Lymphozyten. Wenn alle Erreger beseitigt sind, verwandeln sich einige B-Lymphozyten in s.g. Gedächtniszellen, die im Falle eines erneuten Kontaktes mit diesem Erreger schnell Antikörper produzieren können. Es hat sich eine Immunität gegenüber einem bestimmten Erreger ausgebildet.
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Diese Beschreibung ist stark vereinfacht und es ist verständlich, dass für die vielen Zwischenschritte sehr komplexe Regulationsvorgänge notwendig sind. Zum einen, um eine schnellstmögliche Erregerabwehr zu gewährleisten und zum anderen um eine überschießende Immunreaktion nach Erregerelimination zu vermeiden.